Mittwoch, 18. Dezember 2013

Vorläufiger Abschluss der Forschungen in der Hemmernbodenhöhle

Der Einstiegsschacht. Foto: R. Seebacher
Am 15. Dezember 2013 wurden die Tätigkeiten im Zuge des Forschungsprojektes Taupliltzalm fortgesetzt. Heidrun André und Robert Seebacher führten abschließende Vermessungen in der stark bewetterten Hemmernbodenhöhle 1622/23 durch. Dabei war es möglich 81 m an Reststrecken und Seitenteilen aufzunehmen. Abgesehen von einer möglichen Fortsetzung (Grabung) gilt die Erforschung der Hemmernbodenhöhle nun leider als abgeschlossen.

Teilweise sind im Winter schöne Eisbildungen anzutreffen. Foto: R. Seebacher
Die vermessene Gesamtlänge der Höhle beträgt 205 m bei einer Niveaudifferenz von 32 m.

Montag, 16. Dezember 2013

Neuer Längenzuwachs der Ghar-e-Bournic/Iran

Vom 16. bis 18. Oktober 2013 wurden vom Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Iranian Cavers & Speleologists Association (ICSA) die Vermessungen der Ghar-e-Bournic weitergeführt.


Teilnehmer: Vahid Ashrafi (ICSA - Mashhad), Sarah Edalatian Arasteh (ICSA - Mashhad), Ernest Geyer (VHO - Admont), Aslan Mostafvi (Teheran), Hamid Nezamdost (ICSA - Mashhad), Taraneh Khaleghi (VHO - Admont), Jalal Zaree (Alborz Caving Club - Karaj) und Samira Zareei (Isfahan).
Das Biwak wurde wie in den vergangenen Jahren auch diesmal wieder vorm Höhleneingang eingerichtet. Am ersten Tag wurde nach der Anreise noch mit der Vermessung in den tiefen Teilen der Höhle begonnen. Es konnte die sog. Isfahan Passage vermessen werden - ein steil nach oben führender, 60 m langer Gangteil. Der Boden ist mit feinem Sand bedeckt. Ein Gangansatz hinter großen Versturzblöcken bildet eine mögliche Fortsetzung in diesem Bereich. Weiteres wurde begonnen die Höhlengänge östlich der Isfahan Passage zu vermessen.


Am zweiten Tag wurde in zwei Messteams gearbeitet und die Vermessungen östlich der Isfahan Passage fortgesetzt - es handelt sich hier um zwei größere Räume, wobei der letztere dann über Versturzblöcke in einen niederen, unübersichtlichen Höhlenteil übergeht. In diesem Raum befinden sich auf einer ca. 2 m großen Wandfläche Ausblühungen von Gips-Kristallen (Gypsum-flowers). Der anschließende, niedere Höhlenteil bildet über mehrere Gänge die Verbindung zur Sternenhalle. In diesem Bereich setzen mehrere Seitengänge an, wie die sog. Mashhad Passage, die jedoch auch nach 50 m verstürzt endet und jetzt mit 192 m unter dem Eingangsniveau den aktuell tiefsten Punkt der Höhle bildet.
Am 24. Oktober 2013 wurde eine weitere Vermessungstour in die Ghar-e-Bournic durchgeführt.
Teilnehmer: Mojtaba Alizadeh (Alborz Caving Club - Karaj), Ernest Geyer (VHO - Admont), Hossein Shayegan (Alborz Caving Club - Karaj), Jalal Zaree (Alborz Caving Club - Karaj).


Das Ziel war es offene Fortsetzungen im Mittelteil der Höhle aufzuarbeiten - diese Gangteile sind in der Verturzzone unterhalb der Stalagmitenhalle angelegt und durch enge Schlufstrecken unterbrochen. Es finden sich in diesem Bereich partiell sehr schöne Versinterungen. Weiters wurde eine Reststrecke in der Großen Halle vermessen, wobei Tonscherbenfunde gemacht werden konnten.
Insgesamt wurden 583 m vermessen wobei sich die dokumentierte Ganglänge der Ghar-e-Bournic um 548 m auf 4021 m erhöht. Die Vertikalerstreckung erhöhte sich um 2 m und beträgt nun 239 m (-192 m, +47 m). Die vermessenen Gangteile weisen ebenfalls die für die Höhle markante Schichtfolge auf und der Fels ist auch hier sehr mürbe und brüchig. Weitere Fortsetzungen sind in der Höhle sowohl in den tiefen als auch in den oberen Teilen der Höhle noch vorhanden.


Weiters gab es ein interessantes Treffen bzgl. Informationsaustausch mit Changiz Sheikhli in Karaj - er war Gründungsmitglied der Iran SpeleologyAssociation (ISA) im Jahre 1946. Changiz Sheikhli arbeitet aktuell an einer mehrbändigen Enzyklopädie über die Höhlen des Iran.

Ein Dank geht alle Teilnehmer des Vermessungsprojektes Ghar-e-Bournic 2013, an Javad Nezamdost (Präsident der ICSA) für die Unterstützung sowie an Babak Malek und Keivan Hassani für den Transport von Teheran nach Harandeh.

Text und Bilder: Ernest Geyer

Freitag, 1. November 2013

Erforschung des Tarnkappenschachtes

Am 28.10.2013 nutzen Heidrun André und Robert Seebacher das herrliche Herbstwetter um einen vor 10 Jahren am Kl. Brieglersberg (2078 m) entdeckten Schacht zu erforschen.
Der Unscheinbare Schachteinstieg. Blick zum Bartlrucken. Foto: H. André.
Der Eingang des Tarnkappenschachtes (1625/531) liegt westlich der Brieglersberg-Bärenhöhle auf einer Seehöhe von 2011 m und ist sehr schwer auffindbar. Eine nur 1 x 2 m große Öffnung mündet  direkt in einen senkrechten Schacht. Hier konnte Robert Seebacher im Jahre 2003 etwa 50 m tief bis ans Seilende absteigen. Der Schachtboden konnte damals nicht erreicht werden.
Eingang. Foto: H. André.
Diesmal hatten wir über 100 m Seil, Bohrmaschine und Vermessungsausrüstung dabei. Einer Erforschung der Höhle stand also nichts mehr im Wege.
Der Aufstieg von den Stryrerseehütten bis zum Eingang nahm etwa 2 Stunden in Anspruch. Dank der 2003 aufgenommenen Koordinaten war der Einstieg aber gleich gefunden.
Mittelteil des schönen Direktschachtes. Foto: H. André.
Die Erforschung gestaltete sich einfach und rasch war der Schacht eingebaut und vermessen. Es handelt sich um einen sehr schönen, 70 m tiefen Direktschacht mit angenehmen Dimensionen. Leider konnte keine weitere Fortsetzung gefunden werden. Am Schachtgrund war es möglich den Schädel eines großen Hirsches zu entdecken.
Am Schachtgrund konnte der Schädel eines Hirsches gefunden werden. Foto: H. André
Die Erforschung des Tarnkappenschachtes konnte abgeschlossen werden. Die Vermessene Gesamtlänge beträgt 87 m bei einer Niveaudifferenz von 71 m.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Neuer kleiner Horizontalteil im Sonnenleiterschacht

Am 15. Oktober 2013 unternahm Robert Seebacher eine Forschungstour in das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem. In einer Tiefe von rund 210 m befindet sich im Schachtsystem des Sonnenleiterschachtes ein Parallelschacht. Hier wurde schon länger der Zugang zu einem Horizontalsystem vermutet, da auf dieser Seehöhe (1700 m) z.B. im Burgunderschacht ausgedehnte Gangpassagen ausgebildet sind. Im DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem konnte dieses Niveau bisher nur ansatzweise im DÖF-Schacht und im Ozonloch angetroffen werden.
Vor dem Einstieg wurde noch die beschädigte Wintermarkierung erneuert, so dass auch im Winter wieder der Eingang des Sonnenleiterschachtes benutzt werden kann. Der Abstieg erfolgte zuerst über 4 großräumige Schächte (18 m, 93 m , 20 m u. 10 m). Danach folgt die Engstelle „Schleuse“, ein senkrechter sehr enger Spalt. Gleich dahinter öffnet sich der nächste 45 m tiefe Abgrund. Hier wurde im unteren Bereich ausgependelt und in einen bisher unerforschten Parallelschacht abgeseilt.

Nach einem Aufstieg und einem kleinen Schacht gelang es tatsächlich einen in Richtung Osten führenden Horizontalteil zu entdecken. Leider enden die teilweise geräumigen Gänge nach etwa 60 m an Lehmverschlüssen bzw. Engstellen. Es scheint, dass in diesem Bereich des Gebietes „In den Karen“, das Niveau 1700 m großteils mit Sedimenten plombiert und nicht begehbar ist. Dennoch konnten bei dieser rund 5-stündigen Forschungstour 90 m Neuland vermessen werden. Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems wuchs dadurch auf 23.405 m an.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Erforschung des Tragl-Ostwandschachtes

In der Ostwand des Gr. Tragl (2179 m) befindet sich eine Schachthöhle, welche durch ihren hoch gelegenen Einstieg ein Hoffnungsträger für einen weiteren Tiefenzuwachs des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379) darstellt.  Der große Schachteinstieg befindet sich mitten in der Felswand auf einer Seehöhe von 2096 m und wurde bereits in den 1990er-Jahren von R. Seebacher entdeckt und bis in eine Tiefe von rund 30 m befahren. Dort stoppten enorme Schneemassen den Vorstoß.
Am 08. Oktober 2013 wurde nun die Erforschung des Tragl-Ostwandschachtes 1625/458 durchgeführt. Die Teilnehmer waren, Christian Huber, Roland Janko, Johann Püreschitz und Robert Seebacher.
Diesmal waren die Verhältnisse besser und das Team gelangte durch den 32 m tiefen Einstiegsschacht in eine geräumige Schneehalle. Dort war es möglich, durch einen schmalen Spalt zwischen Schnee und Felswand weitere 20 m abzuseilen. Ein dort ansetzender, schneefreier und deutlich bewetterter Seitenteil schien eine gute Fortsetzungsmöglichkeit zu sein, entpuppte sich jedoch nach rund 30 m am Grund eines 14 m tiefen Schachtes leider als Niete. Ein Versturz, 71 m unter dem Eingang versperrt hier den erhofften Weg in die Tiefe.

Ein weiterer Weg führt in 48 m Tiefe wieder durch einen schmalen Spalt, an einer Schneebrücke vorbei weiter in die Tiefe. Wilde Firnformationen in einem geräumigen Schachtraum begrüßten die Forscher um sie bald wieder in einen Spalt zwischen Schnee und Firn zu zwingen. Nochmals erweitert sich der Raum zwischen Fels und Schnee zu einem ansehnlichen Schacht um in einer Gesamttiefe von 86 m in Versturz- und Schneemassen zu versinken. Eine kurze Grabung am Schachtgrund erbrachte keinen Durchbruch in weitere Schächte und so kann die Erforschung des Tragl-Ostwandschachtes leider als abgeschlossen gelten. Die Vermessene Gesamtlänge beträgt 166 m.

 Bilder: J. Püreschitz, R. Seebacher

Sonntag, 13. Oktober 2013

Überprüfung der Einbauten im Sonnenleiterschacht


Von 01. bis 02. Oktober 2013 unternahmen Christian Huber und Robert Seebacher eine Biwaktour in das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem. Ziel der Unternehmung war die Überprüfung, bzw. Erneuerung der Einbauten im Sonnenleiterschacht. Am ersten Tag wurden mehrere Seile in den Zubringerschächte und in den Nordteilen des Systems ausgetauscht. Weiters mussten zahlreiche Verankerungen erneuert, bzw. ergänzend angebracht werden. In einer sehr anstrengenden 12-Stunden Tour gelang es so bis zum nördlichsten Punkt des Höhlensystems vorzudringen. Ein geplanter, kurzer Vorstoß an diesem Punkt konnte aufgrund von Zeit- und Materialmangel nicht mehr realisiert werden. Es wurde jedoch die schon lange ausstehende Fotodokumentation der Saurierknochen im Höhlenteil „Triassic-Park“ durchgeführt. Am zweiten Tag gelang es im Bereich des Schleusenschachtes III und im Gang zwischen diesem und dem Hauptsystem 105 m an Reststrecken zu vermessen. Die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem stieg dadurch auf 23.315 m.

Sonntag, 8. September 2013

Sehr erfolgreiche VHO-Forscherwoche im Südostmassiv des Toten Gebirges

Blick von der Plankermira zum Grimming (2351 m). Foto: R. Seebacher
Von 10. bis 18. August 2013 veranstaltete der Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) sein traditionelles Forscherlager im Bereich des Hochplateaus des Toten Gebirges. Acht Höhlenforscher schlugen ihr Lager für über eine Woche in der Nähe der Plankermira (2178 m) im Südostmassiv des Gebirges auf. Dies waren Heidrun André, Richard Frank, Ernest Geyer, Peter Jeutter, Markus Kreuß, Rebecca Lawson, Thomas Schneider und Robert Seebacher. An zwei Tagestouren war zusätzlich Franz Schmidt beteiligt.
Forschungsteam v.l.n.r.: E. Geyer, R. Seebacher, M. Kreuß, R. Lawson, P. Jeutter, T. Schneider, H. André, R. Frank. Foto: R. Seebacher

Biwakplatz mit Schutzhöhle am Hochweiß. Foto: R. Seebacher

Gemeinschaftszelt in der Schutzhöhle. Foto: M. Kreuß
Das Forschungsgebiet befindet sich im Gemeindegebiet von Tauplitz, nördlich der Ödernalm und liegt auf über 2000 m Seehöhe. Der mühsame Aufstieg über mehr als 800 Höhenmeter erfolgte großteils weglos und nahm rund drei Stunden in Anspruch. Als Stützpunkt diente die Schutzhöhle am Hochweiß (1625/74) in deren unmittelbaren Nähe auch das Lager aufgebaut wurde.

Blick zum Forschungsgebiet. Foto: R. Seebacher
Zuletzt waren in den 1970er und 1980er Jahren Höhlenforscher aus Bad Mitterndorf (VHO, damals Sektion Ausseerland d. LV f. HK Stmk.) und aus Frankreich (G.S.D., G.S.C., S.A.C.) in diesem stark verkarsteten Gebiet tätig. Rund 60 Höhlen und Schächte wurden aufgenommen, teilweise erforscht und vermessen. Es blieben jedoch zahlreiche Höhlen und Höhlenfortsetzungen unbearbeitet, wodurch hier noch immer ein enormes Forschungspotenzial besteht.
Eingang der Wildbaderhöhle. Im Hintergrund der Hochweiß (2158 m). Foto: R. Seebacher
Einstiegsschacht der Wildbaderhöhle. Foto: R. Seebacher

Oberes Horizontalsystem. Foto: M. Kreuß
Oberes Horizontalsystem. Foto: M. Kreuß

Speziell in der Wildbaderhöhle (1625/150), welche bei einer Länge von 1737 m bis in eine Tiefe von  874 m erforscht wurde, schlummert ein mächtiges Potenzial.
Obere Horizontaletage.Petrefaktengang. Foto: M. Kreuß
So wurde diese Höhle zum Hauptforschungsobjekt dieser Woche erkoren. Mit bis zu vier Vermessungsteams, welche parallel in verschiedenen Bereichen der Höhle arbeiteten,  war bald ein Großteil der bisher bekannten Höhlenteile vermessen. Einige Abschnitte beinhalten bemerkenswerten Sinterschmuck in Form von Tropfsteinen und Kalzitkristallen.
Große Sinterbruchstücke in der oberen Horizontaletage. Foto: M. Kreuß
Kristall und Exzentiquesbildungen. Foto: M. Kreuß
Obere Horizontaletage, kurz vor dem Germanenschacht. Foto: M. Kreuß
Die Höhle weist eine deutliche stockwerkartige Gliederung auf. Es sind mehrere Horizontaletagen ausgebildet (-30 m, -50, -130 m, - 270 m, -360 m, -850 m) die teilweise beachtliche Raumdimensionen erreichen. Die Labyrinthe zwischen -30 m und -130 m wurden großteils aufgearbeitet und neu vermessen (~ 700 m). Die bei -130 m ansetzende Etage ist deutlich an das Fallen der Schichten gebunden und konnte auf eine Länge von über 1500 m in zwei Richtungen vermessen werden. Von dieser Etage führen zahlreiche mächtige Schachtsysteme mit bis zu 195 m tiefen Direktschächten weiter in die Tiefe. Zahlreiche, auch horizontale Fortsetzungen blieben hier noch unbearbeitet. Besonderes Interesse galt einem Abschnitt, welcher von den französischen Höhlenforschern nicht gänzlich untersucht wurde. Um dieses Horizontalsystem zu erreichen, muss über zahlreiche Schachtstufen bis in eine Tiefe von 360 m abgestiegen werden. Besonders beeindruckend ist der vollkommen senkrechte, 151 m tiefe Germanenschacht mit einem Durchmesser von über 10 m.
Enger Schachteinstieg, kurz vor Erreichen des unteren Horizontalnivieaus. Foto: R. Seebacher



Unteres Horizontalniveau, Ostteil. Foto: R. Seebacher
Der besagte Horizontalteil führt sowohl in Richtung Westen, als auch nach Osten, wo in einer Entfernung von rund 2 km das über 23 km lange DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem auf der Tauplitz Hochalm liegt.
Die Gänge sind teilweise als Canyon ausgebildet und erreichen oftmals eine Höhe von 40 m. Nach Westen ist der Mäander anfangs recht schmal und konnte auf eine Länge von 240 m vermessen werden. Hier wurde der Endpunkt der Franzosen noch nicht erreicht. In Richtung Osten hingegen befindet sich bereits nach etwa 150 m der Endpunkt der französischen Höhlenforscher, eine geräumige Halle. Hier war es bereits bei einer er ersten Touren möglich über einen schwierigen, extrem brüchigen Kletteraufstieg die Fortsetzung der Passage zu entdecken. Der schön mit Tropfsteinen und Sinterbildungen dekorierte Gang führt von hier sehr großräumig weiter in den Berg. Starker Luftzug deutet auf ausgedehnte Fortsetzungen hin. Nach einer Strecke von weiteren 200 m erreichte das Vermessungsteam einen beeindruckenden, rund 50 m hohen Dom. Dieser neu entdeckte Höhlenraum wurde zum Andenken an unseren im Vorjahr verstorbenen Höhlenkameraden und Freund  Erwin-Hüttner-Dom benannt.
Trockene Canyonpassage im Ostteil, kurz  nach dem Erwin-Hüttner-Dom.
Foto: R. Seebacher
Im Anschluss an diese Halle kündigte in einer tief eingeschnittenen Schlucht starkes Wasserrauschen einen Bachlauf an. Das Team konnte diesem Bach noch eine Weile lang folgen, bis ein überhängender Abbruch den Vorstoß stoppte. Dieser Punkt liegt bereits 1,2 km vom Eingang entfernt und führt weiter in Richtung Osten.
Erreichter Endpunkt im Ostteil. Foto: H. André
Hier werden die Forschungen im nächsten Jahr fortgesetzt und es wird sich zeigen, wie weit man unter das Hochplateau des Toten Gebirges vordringen kann.
Des weiteren wurde auch die nahe Riffrandhöhle (1625/140) bearbeitet. Dieses Objekt liegt über den Gängen der Wildbaderhöhle und konnte auf 130 m Länge und 46 m Tiefe erforscht und vermessen werden. Leider endet die Höhle in einem riesigen Versturz und es konnte die erhoffte Verbindung nicht realisiert werden. 
Tagesausklang im Gemeinschaftszelt. Foto: M. Kreuß
Obwohl diesmal lediglich in zwei Höhlen geforscht wurde, konnten bei dem Lager fast 4 km an unteririschen Passagen aufgenommen werden. Die durch Vermessung dokumentierte Länge der Wildbaderhöhle liegt nun bereits bei 3.601 m (GML: 3.733 m). Dazu war es notwendig über 600 m an Fixseilen  einzubauen. Sämtliche befahrenen Bereiche wurden zusätzlich mittels Fotos dokumentiert.
Geländeerkundungen und Oberflächenvermessungen rundeten die Arbeiten dieser Woche ab.
In Anbetracht der zahlreichen neu entdeckten Fortsetzungen beabsichtigt der Verein auch im Jahr 2014 eine Forscherwoche in diesem Gebiet abzuhalten.
Nach dem Abstieg fand das Forscherlager in der Steinbrecherhütte bei Bratl und Musik einen gemütlichen Ausklang.

Gemütlicher Ausklang bei der Steinbrecherhütte. Foto: R. Seebacher
Ein Dankeschön an alle Personen, die mit ihrem Einsatz für das Gelingen der Unternehmung „Plankermira-2013“ beigetragen haben. Besonderer Dank gebührt folgenden Personen und Institutionen: Öderer Almgenossenschaft, Österr. Bundesforste AG, Tauplitz Alpgenossenschaft sowie Renate und Albert Sonnleitner von der Steinbrecherhütte in der Ödernalm.

Mittwoch, 28. August 2013

Forscherlager am Woising

Das diesjährige Hochsommer-Forschungslager am Woising hat von 27. Juli bis 03. August stattgefunden. Teilnehmer waren Uwe Kalmbach und Markus Kreuß (beide VHO), sowie die beiden Schweizer Gastforscher Urs Etter und Remo Widmer (SGH Bern).
Bei herrlich hochsommerlichem Wetter sind wir am Samstagmorgen über das Appelhaus ins Biwak aufgestiegen. Leider konnte die Materialseilbahn wegen Wartungsarbeiten nicht genutzt werden. Bei annähernd 35 °C Lufttemperatur und schweren Rucksäcken war der 6-stündige Anmarsch nicht unbedingt einer der angenehmsten, trotz dem kühlen Bier am Appelhaus. Aber definitiv besser als bei Regen!
Nach dem Aufbau des Biwaks stellten wir zunächst fest, dass auf Grund der langen Trockenheit kein Tropfwasser in der Materialhöhle und somit auch kein Wasser vorhanden waren. Lösung für die Forschungswoche war somit, aus der nahen Milbenstuben-Höhle Schnee zu holen und zu schmelzen – was aber bei 35 °C auch kein Problem darstellte. Ansonsten wird uns diese Forschungswoche auf Grund der warmen Temperaturen und dem fast vollständigen Fehlen von Schlechtwetter sicherlich als eine der schönsten in Erinnerung bleiben!
In dieser Woche wurden insgesamt 3 Touren in die Hochdruckblasi-Höhle, 2 Touren ins Nervensystem, sowie eine Oberflächenerkundung durchgeführt.
Im Hochdruckblasi wurden bei der ersten Tour weiterführende Röhren oberhalb der Deckenhalle erkundet, vermessen und wieder ausgebaut. Alle Röhren enden leider oberflächennah, unschliefbar eng oder verlehmt. In diesem Teil wurden die Seile wieder ausgebaut und wir sind weiter auf das Horizontalniveau abgestiegen.
Dort sind wir beim letzten Forschungslager auf eine interessante Fortsetzung gestoßen. Im schönen, sandigen und trockenen Mittelteil der Höhle lässt sich oberhalb einer Schachtquerung ein geräumiger Gang einsehen. Diese Stufe haben wir dieses Mal in technischer Kletterei überwunden.
Hier zieht ganz unerwartet ein zweiter Flusshöhlengang parallel zum Hauptgang des Hochdruckblasi auf exakt gleicher Seehöhe (1640 m) in den Berg! Wir verfolgen den Gang noch bis in eine riesige Klufthalle und einen unübersichtlichen Bereich, welcher von mehreren Schächten zerschnitten wird. Für heute drehen wir hier um.
Auf der zweiten Hochdruckblasi-Tour geht es ganz nach hinten in die tagfernsten Teile: Pyramidenhalle und schwarzer Himmel.
Urs und Markus wollen eine Schachtstufe nach unten in der Pyramidenhalle erkunden – leider fällt ein Akkubohrhammer total aus. Uwe und Remo kommen mit neuen Seilen und der einzig verbliebenen Bohrmaschine nach. Sie wollen im Schwarzen Himmel den nach oben führenden Gang weiterverfolgen und müssen wegen Seilmangel auf offener Strecke umkehren. In der Pyramidenhalle fällt uns noch ein bisher übersehenes großes Deckenloch auf, in welchem eventuell der Hauptgang weiterführt. Dieser Tagfernste Bereich der Höhle bleibt hochspannend und mit vielen großen Fortsetzungen.
In der dritten Hochdruckblasi-Tour haben wir die neuen Teile im „Blasi-2-Gang“ getauften Höhlenteil vermessen und verschiedene Fortsetzungen erkundet. Der gequerte Schacht setzt sich als Mäander nach unten fort. Eine technische Erkletterung einer nach oben führenden Röhre endete wie so oft verlehmt. Zwei der großen Schächte im Bereich der Riesenkluft-Halle sind ca. 60 m tief und enden – ebenfalls wie so oft – in zu engen Mäandern. Den großen Durchbruch bringt die Querung eines Schachtes. Hier führt der Blasi-2-Gang in gleichbleibender Dimension weiter. An einer nächsten Schachtquerung haben wir wegen Materialmangel umkehren müssen. Hier geht es sehr vielversprechend weiter!
Bei der ersten Tour ins Nervensystem haben wir die alten Eisteile besucht, um zu überprüfen, ob bestimmte Schächte und Gänge aufgetaut sind. Leider nein – im Gegenteil scheint das Eis eher mehr zu werden. Unabhängig davon konnten wir einige alte Seile ausbauen und für den kommenden Tag nutzen.
Die zweite Tour ins Nervensystem haben wir genutzt, um am östlichen Ende der Höhle im Bereich Eisaltarhalle eine nach unten führende Kluft/Schachtzone weiterzuverfolgen. Und in der Tat scheint die alte Kluft ohne Ende nach unten zu ziehen. Wegen Seilmangel mussten wir auf ca. 1490 m Seehöhe umkehren. Das ist der bisher tiefste erreichte Punkt in den Höhlen am Woising. Ein Ende haben wir weder einsehen noch durch Steinwurf erahnen können. Die Steine fallen und fallen. Hier hoffen wir, endlich das für das Tote Gebirge typische Riesenhöhlenniveau um 1500 m Seehöhe zu erreichen. Ferner konnten mehrere Gangfenster eingesehen aber wegen Seilmangel nicht erreicht werden.

Fazit: Insgesamt haben wir in diesem Forschungslager 560 m Neuland erschlossert und vermessen – und an zahlreichen großen, offenen Fortsetzungen umdrehen müssen. Die Gesamtganglänge der Hochdruckblasihöhle erhöht sich auf 6.379 m, die des Nervensystems auf 6.374 m. Bleibt anzumerken, dass beide Höhlen nur noch einige Meter voneinander entfernt liegen.

Text und Fotos: Markus Kreuß

Donnerstag, 22. August 2013

Untere Brettstein Bärenhöhle wird wieder länger

Am 24.07.2013 konnte eine weitere Forschungs- und Vermessungstour in die Untere Brettstein Bärenhöhle (1625/33) unternommen werden. Zuvor gelang es 2011 nach einer längeren Forschungspause in mehreren Touren 630 m Neuland zu vermessen. Bei der letzen Unternehmung musste aus Zeitmangel in einem mehrere Meter hohen, bewetterten Gang der Vorstoß abgebrochen werden.
Nun stiegen bei ausgezeichneten Witterungsbedingungen Robert und Sebastian Seebacher erneut zur Höhle auf.

Der Forschungsendpunkt war vom Eingang etwa nach einer Stunde erreicht. Sogleich begann man mit der Vermessung des etwa 3-4 m breiten und bis zu 7 m hohen, in Richtung Osten ziehenden Ganges. Hinter einer schön versinterten Halle endet der Gang aber leider nach etwa 80 m an einem unüberwindbaren Versturz. Wenig Meter davor gelang es aber durch eine niedrige und unübersichtliche Verbruchzone in weiterführende Gänge zu gelangen. Diese enden jedoch ebenfalls an einem Versturz bzw. an einem Lehmsiphon. Die Auswertung der Messdaten ergab, dass der angetroffene, stark bewetterte Versturz nur noch wenige Meter von anderen Teilen der Brettsteinhöhle entfernt liegt.

Eine noch unerforschte Fortsetzung in Richtung Osten konnte nicht mehr untersucht werden und bietet somit noch eine Möglichkeit auf weiteres Neuland. Ansonsten gilt dieser Bereich der Unteren Brettstein Bärenhöhle als weitgehend erforscht.

Insgesamt erbrachte die Forschungstour 181 m Neuland, wodurch sich die vermessene Gesamtlänge der Unteren Brettstein Bärenhöhle auf 5.304 m erhöhte.

Erste Höhle im Hochtausing vermessen

Die Hochtausing Südwandhöhle (Kat. Nr. 1632/1) wurde bei der Begehung des Südwandsteiges im November 2012 erstmals im Tageslichtbereich besucht. Dabei wurde festgestellt dass die Höhle schräg nach unten weiterführt.
   

Bei einer Forschungstour im November 2012 durch Monika Steinberger und Framz Schmidt wurde die Höhle mit Hilfe eines  30 m-Seiles und Schachtausrüstung befahren. Der Eingang ist ca. 0,5 m breit und ca. 2 m hoch! Nach einer kurzen Schlufstrecke führt Richtung Nord ein ca. 0.8 m breiter und 3 m hoher Gang mit Schotterboden schräg ca. 5-6 m nach unten. Hier setzt dann eine ost-west verlaufende tektonische Kluft an. Über eine ca. 10 m tiefe Schachtstufe die nur mit Seil zu überwinden ist kommt man auf den Boden eines Kluft gebundenen Raumes der mit teilweise großen Versturzblöcken bedeckt ist, die ca. 2-3 m breite und 5-8 m hohe Kluft steigt in beiden Richtungen an, an der östlichen Richtung endet die Kluft dann unschliefbar verstürzt. In westlicher Richtung führt der Gang steil aufwärts und es ist an der Decke eine kleine Fortsetzung die nur mit Seilsicherung erreichbar ist sichtbar! In der Höhle ist starke Wetterführung spürbar. Im westlichen Teil ist der Gang trocken und mit Bergmilch Ablagerungen an den Wänden versehen, eine hängende Fledermaus  sowie Zackeneulen und Spinnen wurden beobachtet! An der nördlichen Wand des Kluftganges ist in Falllinie der Schachtstufe die Wand mit einer ca. 10 cm dicken  sehr weichen nassen Schicht Bergmilch bedeckt!
Bei einer zweiten Forschungstour am 14.07.2013 wurde die Höhle von Ernest Geyer und Franz Schmidt vermessen!
Für den Abstieg in den großen Kluftgang wurde ein zweiter Spit als Umsteigstelle gebohrt, von hier kann der Boden in freier Abseilfahrt erreicht werden. Von der Falllinie der Abseilstelle zieht der ca. 2 m breite Gang ca. 16 m ansteigend in östliche Richtung wo der Gang dann von oben verstürzt unschliefbar endet!
Der nach Westen ziehende Gang zieht ca. 12 m nach unten zur tiefsten Stelle der Höhle in einem Versturz. Von hier führt der Kluftgang geräumig aufwärts ca. 19 m ebenfalls zu einem Versturz, dieser Versturz aus 1-2 m großen Versturzblöcken ist hier sehr labil!
In den hintersten Teilen der Höhle wurden auch einige Mücken an der Höhlenwand beobachtet!
Die Gesamttiefe der Höhle beträgt 23 m und die Gesamtlänge 79 m!


Text: Franz Schmidt. Fotos: Franz Schmidt & Monika Steinberger